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Moto­ri­sche Fähig­kei­ten

Sobald man sich etwas mit den Grün­den für ein Fit­ness-/Ge­sund­heits­trai­ning beschäf­tigt, stößt man in den Rubri­ken „Posi­ti­ve Effek­te des Trai­nings“ unwei­ger­lich auf die Ver­bes­se­rung der so genann­ten „moto­ri­schen Fähig­kei­ten“.

Doch was kann man sich dar­un­ter vor­stel­len und wel­che Effek­te hat die Aus­übung von Trai­nings­ein­hei­ten auf eben die­se Fähig­kei­ten?

Mit Geburt ist der gesun­de Mensch im Besitz von moto­ri­schen Fähig­kei­ten, wel­che in den ver­schie­de­nen Lebens-/Al­ters­pha­sen dif­fe­ren­ziert geprägt und geformt wer­den kön­nen. Sie bil­den die Basis der mensch­li­chen Moto­rik und haben Effek­te auf die kör­per­li­che – und damit auch sport­li­che – Leis­tungs­fä­hig­keit.

Die Lite­ra­tur grenzt die moto­ri­schen Fähig­kei­ten wie folgt von­ein­an­der ab:

 

(Abbil­dung in Anleh­nung an Mar­tin et al., 1993)

 

Je nach Aus­wahl der Sport­art und damit des Kurs-/Trai­nings­in­hal­tes, wer­den die ver­schie­de­nen moto­ri­schen Fähig­kei­ten in unter­schied­li­cher Aus­prä­gung ange­spro­chen und geschult. Die fol­gen­den Defi­ni­tio­nen sol­len zu ver­ste­hen hel­fen, wel­che posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen das jewei­li­ge Trai­ning hat.

KRAFT

„KRAFTFÄHIGKEIT ist die kon­di­tio­nel­le Basis für Mus­kel­leis­tun­gen mit Kraft­ein­sät­zen, deren Wer­te über ca. 30% der jeweils indi­vi­du­ell rea­li­sier­ba­ren Maxi­ma lie­gen.“ (Mar­tin et al., 1993)

Mit dem Wis­sen die­ser Defi­ni­ti­on, kann nun jede*r selbst ent­schei­den, ob es sich bei der absol­vier­ten Trai­nings­ein­heit um ein Trai­ning zur Ver­bes­se­rung der Kraft­fä­hig­keit han­delt, oder nicht. Eine Ver­nach­läs­si­gung die­ser moto­ri­schen Fähig­keit ist nicht emp­feh­lens­wert, da die­se die Basis des mus­ku­lä­ren Sys­tems dar­stellt, Her­aus­for­de­run­gen unse­res all­täg­li­chen Lebens (Arbeit, Frei­zeit) zu beherr­schen.

AUSDAUER:

„AUSDAUER  ist die Fähig­keit, phy­sisch und psy­chisch lan­ge einer Belas­tung zu wider­ste­hen, deren Inten­si­tät und Dau­er letzt­end­lich zu einer unüber­wind­ba­ren Ermü­dung (=Leis­tungs­ein­bu­ße) führt, und/oder sich nach phy­si­schen und psy­chi­schen Belas­tun­gen rasch zu rege­ne­rie­ren“ (Eisen­hut & Zintl, 2013)

Die Aus­prä­gung die­ser moto­ri­schen Fähig­keit steht in direk­tem Zusam­men­hang mit der Per­for­mance des Herz-Kreis­lauf­sys­tems und ist somit von enor­mer Wich­tig­keit für die eige­ne Gesund­erhal­tung.

SCHNELLIGKEIT:

„SCHNELLIGKEIT bei sport­li­chen Bewe­gun­gen ist die Fähig­keit, auf einen Reiz bzw. ein Signal hin schnellst­mög­lich zu reagie­ren und/oder Bewe­gun­gen bei gerin­gen Wider­stän­den mit höchs­ter Geschwin­dig­keit durch­zu­füh­ren“  (Mar­tin et al., 1993)

Neben der sport­art­spe­zi­fi­schen Wich­tig­keit, kann eine ent­spre­chend gut aus­ge­präg­te (Hand­lungs-) Schnel­lig­keit im All­tag (z.B. in der Sturz­pro­phy­la­xe) von gro­ßer Rele­vanz sein.

KOORDINATION:

„KOORDINATION bezeich­net aus neu­ro­mus­ku­lä­rer Sicht das Zusam­men­wir­ken von Zen­tral­ner­ven­sys­tem und Ske­lett­mus­ku­la­tur inner­halb eines geziel­ten Bewe­gungs­ab­lau­fes“ (Holl­mann & Het­tin­ger, 2000)

Ganz genau genom­men wird noch zwi­schen den bei­den Unter­for­men intra- und inter­mus­ku­lä­rer Koor­di­na­ti­on dif­fe­ren­ziert. Wäh­rend sich die intra­mus­ku­lä­re Koor­di­na­ti­on auf das Zusam­men­wir­ken von Ner­ven und Mus­kel­fa­sern inner­halb eines Mus­kels bezieht, ver­steht man unter inter­mus­ku­lä­rer Koor­di­na­ti­on die geziel­te Koope­ra­ti­on ver­schie­de­ner Mus­keln bei der Aus­übung einer bestimm­ten Bewe­gung.

BEWEGLICHKEIT:

„BEWEGLICHKEIT ist die Fähig­keit, Bewe­gun­gen und Hal­tun­gen über die ana­to­misch mög­li­che Bewe­gungs­reich­wei­te der betei­lig­ten Gelen­ke und Mus­keln aus­füh­ren bzw. ein­neh­men zu kön­nen und dies bei einem annehm­ba­ren, nicht schmerz­haf­ten Dehn­ge­fühl und gegen einen sub­ma­xi­ma­len, nicht hin­der­li­chen Deh­nungs­wi­der­stand“ (Klee, 2017)

… 

Eine gute Aus­prä­gung die­ser Fähig­keit ist somit Bedin­gung für eine gesun­de, kor­rek­te und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Bewe­gungs­aus­füh­rung.

Jede sport­li­che Trai­nings­ak­ti­vi­tät soll­te zur Ver­bes­se­rung einer oder meh­re­rer moto­ri­scher Fähig­kei­ten füh­ren. Neben der Opti­mie­rung der kör­per­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit sind die gesund­heits­för­der­li­chen Anpas­sungs­er­schei­nun­gen ein posi­ti­ver Neben­ef­fekt.