Für die Gesundheit und
langanhaltenden Spaß
am Hobby
Kraftsport ist für das Laufen absolut sinnvoll, da eine gute Kraftleistung präventive Wirkungen hat. Das Krafttraining im Laufsport dient der individuellen Verletzungsprophylaxe. Seine Hauptwirkung liegt darin, dass bestenfalls langfristig keine oder wenig Schmerzen auftreten, die regelmäßig zu Folgeerscheinungen des Laufsportes gehören: durch die stark repetitive Belastung des Laufens, bei der über lange Distanzen das eigene Körpergewicht über Stock, Stein und/oder Asphalt getragen wird, kommt es nicht selten vor, dass mittelfristig Schmerzen an Fuß, Hüfte, Knie oder Rücken auftreten. Meistens sind die unteren Extremitäten betroffen, da der Belastungsstoß „von unten“ kommt. Durch die zyklische Bewegungswiederholung kommt es bspw. zu Sehnenbeschwerden (am häufigsten unter dem Fuß, wenn die Plantarsehne streikt oder zwischen Fersenbein und Wade – also die Achillessehne Schmerzen funkt) oder auch zu Sprunggelenksverletzungen (das sog. „Supinationstrauma“, d.h. das klassische Umknicken mit seinen Folgen). Die Wahrscheinlichkeit, diese Schmerzbilder beim bzw. durch das Laufen zu entwickeln, kann durch regelmäßiges Krafttraining deutlich verringert werden. Die Wirkung, ohne stark ins Detail zu gehen, ist direkt: eine gute Kraftfähigkeit beugt der Muskelermüdung vor, sodass Sehnen und Gelenke besser „gepuffert“ sind.
Kraft wirkt wie eine „power bank“, die das Betriebssystem geschmeidig und länger aufrecht erhält
Übung 1
Ausfallschritte (mit eigenem Körpergewicht)
- Ausgangsposition: stabiler Stand, d.h. Füße hüftbreit, Knie leicht gebeugt, Rumpfmuskulatur leicht aktiviert („ziehe den Bauchnabel nach hinten oben“), Gesäß ebenso („Po zusammenkneifen“), Schultern weitmöglich von den Ohren entfernt, Blick nach vorn, Halswirbelsäule neutral („mach ein Doppelkinn“).
- Ziehe nun ein Knie vor die Brust, fixiere es dort kurz mit den Händen, der Einbeinstand bleibt stabil (umkippen heißt Bewegung von vorne beginnen), Oberkörper aufrecht, du machst dich ganz groß, vielleicht schaffst du es, mit dem Fuß auf die Zehenspitzen zu gehen, bevor ein großer Schritt nach vorne kommt.
- Endposition: das vordere Bein zeigt ungefähr ein 90° Winkel im Kniegelenk, das hintere Bein ist ebenso ungefähr im 90° Winkel und das Knie schwebt ein Stück über dem Boden, der Oberkörper ist aufrecht und gerade, die Halswirbelsäule nach wie vor in der Ausgangsposition.
- Stabilität und Balance sind gefragt. Kleiner Tipp: je breiter du die Schritte setzt, desto einfacher ist die Übung. Je schmaler die Trittbreite, desto schwieriger. Probiere es einmal aus.
- Hier stärkst du allen voran, aber nicht ausschließlich deinen vorderen Oberschenkel.
Übung 2
Krafttraining mit kleinen Widerstandsbändern
(Material: minibands)
- Wähle deine Bandstärke und fixiere das miniband um die Sprunggelenke. Wichtig: Auf dem Band ist während der Übung immer Spannung.
- Ausgangsposition: stabiler Stand, d.h. Füße hüftbreit, Knie leicht gebeugt, Rumpfmuskulatur leicht aktiviert („ziehe den Bauchnabel nach hinten oben“), Gesäß ebenso („Po zusammenkneifen“), Schultern weitmöglich von den Ohren entfernt, Blick nach vorn, Halswirbelsäule neutral („mach ein Doppelkinn“).
- Mache nun einen kontrollierten Schritt zur Seite und führen den Fuß so weit, wie du dem Widerstandsband Kraft entgegenbringen kannst. Setze dann den Fuß auf und führe den anderen Fuß kontrolliert hinterher. Erst in die eine, dann in die andere Richtung.
- Achte unbedingt darauf, dass dein Oberkörper fixiert ist und bleibt, d.h. kipp nicht in die Richtung des hinteren Fußes, denn dann schummelst du und generierst die Kraft nicht isoliert aus den Abduktoren. Kurzum: es bewegen sich bei der Übung nur die Beine.
- Hier stärkst du allen voran, aber nicht ausschließlich deine Oberschenkelabduktoren.
- Wähle deine Bandstärke und fixiere das Miniband um die Sprunggelenke. Wichtig: Auf dem Band ist während der Übung immer Spannung und deine Kniescheiben zeigen stets nach außen „fünf vor und fünf nach zwölf“ (um der X‑Bein-Stellung entgegenzuwirken).
Übung 3
Treppenläufe und Variationen
(Material: irgendeine Treppe und dein eigenes Körpergewicht)
- Stelle dich an den Fuß der Treppe, schaue sie dir genau an bzw. geh sie 1x ab: sind Stufen ungleich hoch oder andere Unebenheiten? Dies gilt es natürlich zu berücksichtigen.
- Egal, ob du schnell jede Stufe hocharbeitest oder Doppelstufen nimmst, einbeinig oder beidbeinig arbeitest. Lass dich im beigefügten Video inspirieren.
- Wichtig ist bei allen Treppenläufen, dass du die Wiederholungen kontrolliert ausführst (Kontrolle vor Geschwindigkeit).
- Bei den Läufen berühren nur die Ballen die jew. Stufe, bei Sprüngen stelle sicher, dass der ganze Fuß bzw. die Füße fest zum Stand kommen, bevor du den nächsten Sprung angehst.
- Hier stärkst du allen voran, aber nicht ausschließlich den vorderen Oberschenkel und die Wadenmuskulatur.
Wenn du dich nun fragst, wie viele Wiederholungen du jeweils machen solltest, möchten wir dich dazu einladen, dabei auf deinen Körper bzw. deine Muskelermüdung zu hören – spüre in die Muskeln. Das Brennen sagt dir, dass du deinen Muskel adaptiv ansprichst. Wenn du die Einheit separat von einem Lauf machst, darf es durchaus spürbar „brennen“. Falls du planst, deinen Lauf direkt anzuschließen, belasse das Krafttraining bei einem nur leichten „brennen“. Damit schulst du deine individuelle Körperwahrnehmung und machst dich los von rigiden, pauschalisierten Vorgaben wie (typischerweise) 3 Sätze à 15 Wiederholungen.
Viel Spaß mit den Übungen.